Rosengart-Automobil-Museum
Im Jahre 1976 starb mit Lucien Rosengart (geb. 1881) einer der angesehensten Unternehmer Frankreichs, der es vom Monteur im väterlichen Betrieb durch seine Erfindungsgabe und sein Organisationstalent zum steinreichen Industriellen gebracht hatte.
Im Jahre 1918 beschäftigte Rosengart bereits 4500 Angestellte in seiner eigenen Firma, die Zubehörteile für Automobilunternehmen und andere metallverarbeitenden Betriebe fertigte.
Nacheinander hilft er in den folgenden Jahren Andrè Citroen und Robert Peugeot bei der Rationalisierung von Entwicklung und Fertigung im Automobilbau.
Auch in der Produktwerbung schlägt Rosengart neue Wege vor. Er möchte fort von der elitären Klasse der Formelwagen. Er will, dass sich die Besitzer mit ihren Fahrzeugen in den Alltag trauen und setzt deshalb auf Langstrecken- und Zuverlässigkeitsfahrten als Werbeinstrument. Die Imagepflege für seine Automobile hebt daher stets den Aspekt der Alltagstauglichkeit und des Komforts, wie auch den der Sparsamkeit hervor.
Selbst seine ersten Eigenproduktionen des Typs LR 2, die Lizenzbauten des legendären Austin Seven waren und die ab 1928 in Frankreich entstanden, wurden in zahlreichen Testfahrten technisch erprobt und in der äußeren Form, wie dem Komfort, den Ansprüchen der französischen Kunden angepasst.
Noch weiter ging Rosengart bei der Werbung für den LR 4 (1931 - 1941), der als 5CV in zahlreichen Varianten gebaut wurde.
Mitte der 30 er Jahre fuhr M. Lecot mit einem dieser Autos an 111 Tagen jeweils zweimal täglich die Strecke Lyon - Bourges - Dijon und wieder zurück. Diese Dauerfahrt über 100.000 km, die ohne Probleme ablief, bezeugte eindrücklich die Zuverlässigkeit der Rosengart Automobile. Dabei trieb diese Fahrzeuge ein 747 cm³-Motor an, der auf dem des Seven von Austin basierte.
Selbst nach dem Kriege befand sich der Winzling als Antriebsquelle in den Neukonstruktionen der Typen „Ariette" und „Sagaie", bevor Rosengart im Jahre 1955 die Produktion einstellte. Dazwischen lagen Versuche mit einem Sechszylinder-Motor von 1047 cm³, der in ein verlängertes Chassis des LR 4 eingepasst wurde und der relativ erfolgreich verkauft werden konnte. Weniger lukrativ gelang das Geschäft mit frontgetriebenen Fahrzeugen auf der Basis des Adler Trumpf und des Citroen 11CV, die Rosengart „Supertraction" nannte.