Planungen für Bedburgs neuen Stadtteil werden konkreter
- Stadtentwicklungsausschuss beschließt erneute Offenlage der Änderung des Flächennutzungsplans für das Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik
Im Stadtentwicklungsausschuss am 10. April 2018 präsentierte Professor Johannes Kister vom Büro kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (ksg) aus Köln/Leipzig den aktuellen Sachstand zu den Planungen für das Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik. Er erläuterte seine Planungsphilosophie der kompakten und durchmischten Stadt, die sich durch eine Abfolge von Straßen und Plätzen, von hohen und niedrigen Gebäuden und einladende Grünflächen auszeichnet und vom dichten Zentrum bis zum Wohnen am Wasser unterschiedliche Bebauungs- und Wohnformen ermöglicht. Zur Sprache kamen ebenfalls das geplante Hotel und die neue Grundschule, die im Quartier entstehen soll. Ergänzt wurde sein Vortrag durch Martin Thoma vom Büro LAND Germany aus Düsseldorf, der die Grundzüge der Freiflächenplanung und Gestaltung erläuterte, für die wirksame Verbindungen zur Bedburger Innenstadt und zum Grün der Umgebung ausgearbeitet wurden.
Vor diesem Tagesordnungspunkt fand auf Antrag der Fraktion Bündnis90/Grüne eine längere Aussprache zu der Bodenbeschaffenheit des Geländes statt. Auch wenn der Geologe Joachim Schäfer vom Gutachterbüro Dr. Lang aus Saarbrücken dem Gelände zwar herausfordernde, aber technisch lösbare Bodenverhältnisse attestierte, waren sich die Fraktionen einig, dass man auch ältere Gutachten zu dem Areal noch einmal sichten möchte.
Bürgermeister Sascha Solbach bot daraufhin allen Fraktionen an, ein entsprechendes Fachgespräch mit allen Gutachtern zu organisieren, die das Gelände bereits untersucht hätten, was Zustimmung in der Fachpolitik fand. Fachdienstleiter Torsten Stamm trug im Anschluss vor, den Flächennutzungsplan im Bereich des Plangebietes ändern zu wollen. Hierfür seien in der Vergangenheit bereits Vorarbeiten geleistet worden, nun müsse die Änderung aufgrund der sich zwischenzeitlich veränderten Rechtslage noch einmal öffentlich ausgelegt werden. Dies wurde mit großer Mehrheit vom Ausschuss beschlossen.
Hintergrund:
Am 1. August 1883 wurde die Zuckerfabrik Bedburg gegründet. Am 18. Mai 1995 schloss sich die Zuckerfabrik Bedburg mit der Zuckerfabrik Jülich zu einem neuen Unternehmen zusammen, woraufhin der Standort Bedburg am 31. März 1997 geschlossen wurde.
Zuletzt waren hier, am Rande der Bedburger Innenstadt und direkt benachbart zur Erft, noch 127 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das insgesamt rund 30 ha große Gelände östlich der Erft auf Höhe des REAL SB-Warenhauses, welches zur aktiven Zeit der Zuckerfabrik als Lagerfläche für Zuckerüben genutzt wurde, liegt seitdem brach.
Zwischenzeitlich waren diverse Ideen zur Nachnutzung erörtert worden, darunter ein Wohn-gebiet oder ein Solarpark. Nachdem der aktuelle Eigentümer des Großteils der vakanten Flächen nunmehr weitere Untersuchungen zur Tragfähigkeit des Baugrunds erarbeitet hat, wurde jetzt durch das Architektur- und Stadtplanungsbüro „kister scheithauer gross“ das o.g. städtebauliche Konzept erarbeitet, welches auch die Flächen berücksichtigt, die im Besitz der Stadt Bedburg befindlich sind."