Erinnerung wachhalten: Privatbibliothek zum Nationalsozialismus übergeben
Am 16.05.2022 übergab Johannes Frommen an Bürgermeister Sascha Solbach und Stadtarchivar Bastian Möller im Rathaus Kaster die private Bibliothek seines Vaters Dr. Heinrich Frommen (* 1907; † 1998).
Unter dem Vorwurf der „Wehrkraftzersetzung“ war Dr. Heinrich Frommen von den Nationalsozialisten verhaftet worden und verbrachte mehrere Jahre in Konzentrations- und Arbeitslagern. Der gebürtige Bedburger musste u. a. beim Bau des Atlantikwalls Zwangsarbeit leisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Dr. Frommen Amtsdirektor in Elsdorf. Sein Sohn, Johannes Frommen, hatte der Stadt schon 2019 ein Exemplar der Erinnerungen seines Vaters an die Zeit seiner Internierung, „Wo einem das Lachen verging“, überreicht.
Das Wachhalten der Erinnerung ist ihnen eine
Herzensangelegenheit (v. l. n. r.): Bürgermeister
Sascha Solbach, Johannes Frommen und Stadt-
archivar Bastian Möller
Die Privatbibliothek von über 200 Büchern deckt ein breites Feld historischer Betrachtung ab und hat einen Fokus auf die Zeit des Nationalsozialismus. Sie wird den Präsenzbuchbestand des Stadtarchivs bedeutend erweitern. Interessierte können über das Stadtarchiv Einsicht erhalten.
Die Stadt Bedburg dankt Herrn Frommen und seiner Familie herzlich für die Schenkung und schließt sich gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in der Ukraine dem Streben an, die Erinnerung an diesen ungeheuerlichen Zivilisationsbruch wach zu halten
Engagierte Gespräche über die Erinnerungskul-
tur und eine erste Untersuchung der Neuzugän-
ge folgten.