Bedburg, Elsdorf und Bergheim planen interkommunales Gewerbegebiet
Den Herausforderungen des Strukturwandels werden sich die Städte Bedburg, Elsdorf und Bergheim gemeinsam stellen. Die Städte begreifen den Strukturwandel als große Chance für die Zukunft und werden fortan enger zusammenrücken. Ein erstes Projekt ist die Planung eines gemeinsamen interkommunalen Gewerbegebietes. Eine interkommunale Zusammenarbeit erleichtert den Erhalt von Strukturfördermitteln, die von Bund und Ländern in Aussicht gestellt sind.
Das zukünftige Gewerbegebiet soll rund 70 Hektar umfassen, die parallel zur Autobahn A61 zwischen den Ortschaften Kaster und Pütz liegen. Dort soll zukünftig Platz für neue Firmen und nachhaltige Arbeitsplätze entstehen. Denn die Städte verfügen nur noch über begrenzte freie Gewerbeflächen.
Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach und seine Amtskollegen Andreas Heller (Elsdorf) und Volker Mießeler (Bergheim) unterzeichneten am 4. April 2019 einen gemeinsamen ´Letter of Intent´, der die Zusammenarbeit der drei Städte umfasst. Gleichzeitig ist auch eine Gewerbesteuerzerlegungsvereinbarung erörtert worden, so dass die Städte auch Einnahmen aus der Ansiedlung neuer Firmen generieren und die Ausfälle der Gewerbesteuern aus dem Tagebau kompensieren können.
„Der Strukturwandel trifft unsere Städte sehr deutlich. Rund 3.000 Arbeitsplätze sind unmittelbar oder mittelbar an die Tagebaue geknüpft. Wir haben keine Gewerbeflächen mehr, wir wollen und müssen aber Platz für neue Firmen und Arbeitsplätze schaffen und langfristig Raum für Innovationen ermöglichen – und das möglichst zügig“, betont Sascha Solbach.
Andreas Heller ergänzt: „Wir sehen den Strukturwandel in unserer Region als sehr große Chance und möchten die Herausforderungen annehmen. Unsere Hausaufgaben für die Menschen in unseren Städten haben wir in einem ersten Teil mit der heutigen Zusammenarbeit begonnen. Aber hierzu bedarf es auch der politischen Unterstützung auf Bundes- und Landesebene, damit wir Projekte vor Ort schnell realisieren können.“
Hierzu hatte Heller in einem offenen Brief an Ministerpräsident Armin Laschet die Sorgen und Bedürfnisse der Städte, deren Flächen in und neben den Tagebauen liegen, deutlich umschrieben und findet dabei auch bei Solbach und Mießeler volle Zustimmung. Ein Wettlauf der Städte um Fördertöpfe oder lange Genehmigungs- und Planungsverfahren gefährde die Handlungsfähigkeit der Kommunen. Nachdem mit dem Abschlussbericht der „Kommission für Wachstum, Beschäftigung und Strukturwandel“, die ursprünglichen Zeiträume für die Planungen deutlich verkürzt wurden, müssen die betroffenen Städte im Rheinischen Revier nun eine rechtliche und planerische Sonderstellung einnehmen.
Lange bürokratische Wege müssen zielorientiert verkürzt werden und finanzielle Unterstützungen müssen direkt vor Ort ankommen. Dabei ist nicht jede Stadt im Rheinischen Revier gleichermaßen betroffen, so dass insbesondere den Tagebau-Anrainerkommunen eine Sonderstellung eingeräumt werden solle.
„Mit der heute unterschriebenen Zusammenarbeit legen wir die Grundlage, um vor Ort nachhaltige und große Projekte zu realisieren“, so Sascha Solbach.
„Mit dem Interkommunalen Kompetenzareal INKA :terra nova haben wir die erste Fläche bereits auf den Weg gebracht. Diese wird bald baureif sein, so dass dort auch direkt das allererste Projekt zum Strukturwandel, die Klimahülle, entsteht. Somit ist es die rechte Zeit, sich an anderer Stelle weiterzuentwickeln und klare Zeichen zu setzen, zusammenzustehen und den Strukturwandel gemeinsam zu gestalten. Wir dürfen uns von den anstehenden Veränderungen nicht abschrecken lassen. Wir müssen auf unsere Kompetenzen und Standortfaktoren aufmerksam machen und Projekte zeitnah angehen. Durch die interkommunale Zusammenarbeit können wir nicht nur reagieren, sondern von vornherein agieren und gestalten“, so Volker Mießeler, Bürgermeister der Kreisstadt Bergheim abschließend.