Ressourcenschutzsiedlung in Kaster
55.500 Quadratmeter, rund 110 Baugrundstücke und die Erweiterung des Waldkindergartens – das sind einige der Eckdaten für die erste Ressourcenschutzsiedlung, die die Stadt Bedburg und RWE Power unter dem in Fachkreisen bereits etablierten Namen „Faktor X“ entwickeln wollen. Stadt und RWE Power bringen dabei etwa jeweils zur Hälfte die benötigten Flächen in das Projekt ein. Begleitet werden sie zum einen durch die indeland GmbH, die mit zwei bereits realisierten und weiteren geplanten Faktor-X-Siedlungen im indeland Vorreiter im Bereich des ressourceneffizienten Bauens ist. Zum anderen engagiert sich in dem Projekt die A. Frauenrath BauConcept GmbH, die als Bauträger auf Teilen der Fläche ressourcenschonende Einfamilienhäuser errichten möchte. Einen Kooperationsvertrag unterzeichneten die Partner am 8. Februar 2019 feierlich im Bedburger Rathaus.
Es sind keine 08/15-Häuser, die bald im Bedburger Ortsteil Kaster am Übergang zu Königshoven entstehen sollen: In dem geplanten Neubaugebiet sollen Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften, Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser entstehen. Der Schwerpunkt soll im Tiefbau, besonders aber bei der Errichtung der Wohnhäuser auf einem geringen Verbrauch natürlicher Ressourcen liegen. Neben einer ressourceneffizienten Bauweise der Wohnhäuser sollen im Baugebiet auch innovative Maßnahmen zur Strom- und Wärmeversorgung verfolgt werden. Ob und wie das Baugebiet möglichst unabhängig mit erneuerbaren Energien versorgt werden kann, wird derzeit von den Planern geprüft. Denkbar wäre hier beispielsweise der Einsatz von Speichermedien und eine Verbindung mit vorhandenen oder geplanten Windenergieanlagen.
„Wir freuen uns darauf, mit unseren Partnern eine Siedlung zu errichten, die der wachsenden Nachfrage nach Wohnraum auf besonders material-, energie- und klimaschonende Weise gerecht wird“, so Sascha Solbach, der Bürgermeister der Stadt Bedburg. „Indem sämtliche Gebäude nach dem Faktor-X-Prinzip errichtet werden, wird in Bedburg erstmals ein Bauprojekt dieser Größenordnung mit besonderem Augenmerk auf CO2-Neutralität umgesetzt. Unser Ziel ist es, neben dieser Innovation, die erste Siedlung zu bauen, deren Bewohner an 365 Tagen im Jahr autark mit Wärme aus lokalem Windstrom versorgt werden. Wir sind als Stadt zur Hälfte am größten Windpark NRWs beteiligt und wollen nun mit der Installation eines Großspeichers den nächsten Schritt gehen.“
RWE Power hat bereits Erfahrung mit der Entwicklung ressourceneffizienter Siedlungen: Im indeland hat das Unternehmen bereits zwei Faktor-X-Baugebiete mit der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH umgesetzt. Erik Schöddert, Leiter des Bereichs Umsiedlung und Flächenmanagement bei RWE Power: „Wir freuen uns darauf, das im Indeland bereits erfolgreich umgesetzte Konzept nachhaltiger Bauflächenentwicklung hier fortzusetzen. Dabei sollen erstmals auch innovative Wärmeversorgungskonzepte mit Speichermedien und Sektorenkopplung zum Einsatz kommen.“
„Faktor-X-Wohngebiete setzen neue Maßstäbe in ressourceneffizientem Bauen und der nachhaltigen Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Revier. Die Strahlkraft dieser innovativen Leuchtturmprojekte reicht dabei weit über die Grenzen des indelandes hinaus und macht Faktor X mittlerweile zum Exportschlager auch für andere Regionen", freut sich Jens Bröker, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH.
„In der geplanten Ressourcenschutzsiedlung sollen Materialien, wie Holz, Naturdämmschichten und Recycling-Baustoffe, verarbeitet werden. Die damit errichteten Gebäude verbrauchen weniger Ressourcen und Energie als hochgedämmte, hochtechnisierte Bauten und sind über ihren gesamten Lebenszyklus – von der Errichtung bis zum Abriss – deutlich klimaschonender“, erklärt Klaus Dosch, Leiter der Faktor-X-Agentur der Entwicklungsgesellschaft. Das Konzept wurde bereits in Eschweiler und Inden erfolgreich angewendet.
„Die Anpassung unserer sehr bewährten Klimaschutzhaustypen an die besonderen Anforderungen des Faktor-X-Prinzips erweitert den Nachhaltigkeitsansatz unserer Planung nochmals. Technologisch sind die Anpassungen zur Erreichung der Faktor-X-Zielsetzungen ohne Weiteres umsetzbar“, sagt Johannes Jansen, Geschäftsführer der in Heinsberg ansässigen A. Frauenrath BauConcept GmbH.
Die Planungen für die Ressourcenschutzsiedlung werden voraussichtlich Ende 2019 abgeschlossen sein. Die Erschließung des Areals durch RWE Power ist im Frühjahr 2020 geplant. Für Fragen zum Ressourcenschutz-Konzept können sich Interessenten an Jasmin Matros (jasmin.matros@rwe.com) wenden.