Ausstellung feierte Eröffnung im Silverberg-Gymnasium
Die Politik wird – so scheint es – zunehmend von Gefühlen bestimmt. In Zeiten der Daueraufgeregtheit werden Fakten durch gefühlte Wahrheiten infrage gestellt. Radikale aller Couleur machen mit Emotionen Politik. Doch Gefühle wie Liebe, Wut und Co. hatten auch in der Vergangenheit schon eine politische und gesellschaftliche Wirkungsmacht, wie die Ausstellung „Die Macht der Gefühle. Deutschland 19 I 19“ beweist.
Im Beisein von u. a. Schülerinnen und Schülern der Klassen 7, 9 und 12 des Silverberg-Gymnasiums wurde diese am 7. Oktober 2019 vom Dezernenten der Stadt Bedburg Herbert Baum im Bedburger Gymnasium offiziell eröffnet.
Von A wie Angst bis Z wie Zuneigung: Auf 22 Plakaten mit 140 historischen Fotos, prägnanten Texten und multimedialen Begleitangeboten bekamen die Jugendlichen durch die Verbindung politischer und gesellschaftlicher Ereignisse mit 20 ausgewählten Emotionen einen besonderen Einblick in die vergangenen 100 Jahre deutscher Geschichte.
Emotionen begleiten durch das Leben – damals wie heute
Schnell wurde den Mädchen und Jungen klar, dass die damaligen Beständigkeiten und Brüche in den Gefühlswelten der Menschen die Politik und Gesellschaft auch heute noch herausfordern. Zahlreiche Syrerinnen und Syrer ließen ihre Heimat und ihr Leben in den vergangenen Jahren beispielsweise hinter sich, u. a. weil sie Hoffnung hatten, Hoffnung auf demokratische Grundrechte und eine bessere Zukunft. Und Hoffnung war es auch, die vor 30 Jahren viele Bürgerinnen und Bürger der DDR bei den Montagsdemonstrationen auf die Straße trieb – die Friedliche Revolution leitete schließlich das Ende des SED-Regimes ein.
„Der Ausstellung gelingt es, über Gefühle eine Brücke zu abstrakteren Themen wie Demokratie oder Diktatur zu bauen und so besonders jungen Menschen einen modernen Zugang zu Geschichte und Politik zu ermöglichen. Wo, wenn nicht im Schulzentrum, wo so viele Mädchen und Jungen lernen, könnte man die Ausstellung besser zeigen“, betonte Herbert Baum während der Ausstellungseröffnung.
Bereits im Vorfeld dieser hatten sich einige Q1-Schülerinnen und -Schüler des Gymnasiums mit der Verbindung von Emotionen und Politik auseinandergesetzt. Sie wählten vier Gefühle der Schau aus und machten sich Gedanken dazu, wo man diese heutzutage in der Politik wiederfindet. Die Ergebnisse wurden auf eigenen Plakaten festgehalten, die im Rahmen der Ausstellung ebenfalls zu sehen sind.
„Was für ein tolles Engagement, das die Schülerinnen und Schüler da gezeigt haben“, stellte Herbert Baum fest. „Mein Dank gilt sowohl Ihnen als auch Schulleiterin Maria Paeßens, die sofort Feuer und Flamme für ‚Die Macht der Gefühle‘ war und ganz selbstverständlich die eigenen Räumlichkeiten dafür angeboten hat. Im Speziellen möchte ich mich aber auch bei der Lehrerin Christina Lausberg bedanken, die die Ausstellung in Bedburg gemeinsam mit der Stadtverwaltung organisiert hat.“
Interessierte können sich die Ausstellung noch bis einschließlich 11. Oktober 2019 zwischen 08:00 und 15:00 Uhr im Silverberg-Gymnasium anschauen.
Hintergründe
Die gemeinsam von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur herausgegebene Schau wurde von den Historikerinnen Ute und Bettina Frevert erarbeitet und wird deutschlandweit an mehr als 2000 Orten gezeigt.
Schirmherr der Ausstellung ist Bundesaußenminister Heiko Maas. In Kooperation mit dem Auswärtigen Amt und dem Goethe-Institut wurden sieben Sprachfassungen der Schau auf den Weg gebracht, so dass „Die Macht der Gefühle“ seit März dieses Jahres von Vancouver bis Sydney weltweit zu sehen ist.