Machen Sie mit beim neuen Verein für Städtepartnerschaften und internationale Zusammenarbeit
Die Mykolajiw-Hilfe Bedburg ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Roten Kreuzes Bedburg und des Malteser Hilfsdienst Bedburg. Organisationsübergreifend haben es sich die Mitglieder der Initiative zur Aufgabe gemacht, den Menschen in Bedburgs Partnerstadt Mykolajiw zu helfen. Bei ihrer Arbeit wird das Team von Ehrenamtlichen und von der Bedburger Stadtverwaltung unterstützt.
Der nächste Schritt soll nun die Gründung eines Städtepartnerschaftsvereins sein, an dem alle hilfsbereiten Menschen mitwirken können. Was dahinter steckt, haben uns die Beteiligten im Interview mit den Bedburger Nachrichten verraten.
Bedburger Nachrichten: Frau Berg, wie haben Sie den Menschen aus der Ukraine hier in Bedburg helfen können?
Pia Berg (Ansprechpartnerin Unternehmensspenden):
Wie wir in der Vergangenheit erfahren haben, ist gemeinsam unglaublich viel zu schaffen. Nach Kriegsausbruch sind die meisten geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer in Bedburg in Privathaushalten untergekommen. Niemand musste in einer der extra dafür eingerichteten Turnhallen unterkommen. Ebenso wurde von der Familie Keßler in den Sozialen Medien eine Plattform betrieben, auf der Hilfsgüter, Wohnungen, Kontaktstellen, Informationen usw. zur Verfügung gestellt werden konnten. Der für mich schönste Moment entstand aber beim Café Klitschko, ein Treffpunkt für die Ukrainerinnen und Ukrainer hier in Bedburg, organisiert von verschiedenen Vereinen und Hilfsorganisationen. Dort sahen sich zwei sehr eng befreundete Frauen wieder, die sich auf der Flucht verloren hatten, nicht wissend, dass sie in der gleichen Stadt gelandet sind. Es war ein bewegender Moment und der schönste Lohn, den wir für unsere ehrenamtliche Tätigkeit erhalten konnten.
Bedburger Nachrichten: Herr Hoffmann, wie ist derzeit die Situation vor Ort in Mykolajiw?
Wladimir Hoffmann (Ansprechpartner Logistik):
Kurz gesagt: sehr schwierig. Mykolajiw wurde neun Monate lang jede Nacht beschossen. Es wurden viele zivile Häuser und Teile der Infrastruktur zerstört. Die Stadt war viele Monate lang ohne Wasser aus der Leitung, Trinkwasser wurde aus den umliegenden Städten geholt. Nachdem die Intensität der Angriffe abnahm, begaben sich die Mitarbeitenden der Versorgungsbetriebe unter Lebensgefahr auf verminte Felder mit gebrochenen Wasserleitungen und umgestürzten Strommasten, um die Versorgung der Stadt mit Wasser, Gas und Strom wiederherzustellen. Durch die Bombardierungen im Dezember wurde der letzte städtische Fahrzeugpark getroffen, Dienstwagen, Kleinbusse und Busse wurden leider zum großen Teil zerstört, was den Wiederaufbau der Stadt weiterhin erschwert.
Bedburger Nachrichten: Herr Giesen, wie konnten Sie die Menschen in Mykolajiw bisher unterstützen?
Herbert Giesen (Ansprechpartner Sachspenden):
Wir setzen alles daran, den Bürgerinnen und Bürgern unserer Partnerstadt ein Überleben und einen Wiederaufbau zu ermöglichen. Die positiven Erfahrungen mit dem Café Klitschko sind dabei sicher ein Antrieb, die Menschen nicht einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Diese Motivation und die Gründung der Solidaritätspartnerschaft der Stadt Bedburg mit Mykolajiw waren für uns gute Gründe, neue Projekte entstehen zu lassen. Bisher konnten wir einiges an Spenden und Hilfsgütern für die zivile Bevölkerung sammeln und an die Hilfskräfte vor Ort übergeben: Stromgeneratoren, Feldbetten, Decken, Schuhe und Hygiene-Artikel.
Bedburger Nachrichten: Herr Fuchs, was haben Sie für die Zukunft geplant?
Dennis Fuchs (Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit):
Wir haben noch einiges an Projekten geplant. Zum einen werden wir weiterhin Spenden sammeln, wobei wir die Hilfsgüter immer an Bedürfnisse der Lage vor Ort entsprechend anpassen. Mit der Stadt Bedburg sind wir derzeit in Gesprächen, mit der Unterstützung von bundesweiten Hilfsprogrammen größere Hilfsgüter zu organisieren, wie beispielsweise Transportbusse, um die Aufbauarbeiten wieder aufnehmen zu können. Um die Zusammenarbeit mit der Stadt Mykolajiw zu verbessern, planen wir derzeit die Gründung eines Städtepartnerschaftsvereins in Bedburg. Der Zweck dieses Vereins wird die Förderung und Pflege aller Städtepartnerschaften von Bedburg sein, auf kultureller, sportlicher und sozialer Ebene. Dabei würden wir uns über jede Unterstützung freuen – kommen Sie daher gerne am 19. Juni ab 18 Uhr ins Bedburger Schloss. Gemeinsam können wir viel schaffen!
Machen Sie mit beim neuen Verein für Städtepartnerschaften und internationale Zusammenarbeit
Vor der Haustür ist in der Welt: Bedburg lebt internationale Zusammenarbeit. Mit unseren Partnerstädten aus Mykolajiw (Ukraine), Vetschau (Brandenburg) und Pardes Hanna-Karkur (Israel) findet ein regelmäßiger Austausch statt. Ob Strukturwandel, die gemeinsame Geschichte oder Hilfen in internationalen Konflikten: Wir halten zusammen. Viele Akteure Bedburgs pflegen Kontakte und unterstützen die Städtepartnerschaften aktiv mit ihrem Engagement. Nun gehen wir einen weiteren Schritt in der Zusammenarbeit. Wir gründen den Städtepartnerschaftsverein Bedburg e.V. Denn Städtepartnerschaften und internationaler Austausch leben von den aktiven Bürger*innen unserer Stadt. Gemeinsam wollen wir kulturelle und sportliche Begegnungen gestalten, Hilfsprojekte planen und den Austausch mit unseren Freunden in Bezug auf den Klimawandel und weiteren gesellschaftlichen Herausforderungen suchen. Zusammen sind wir stärker!
Seien Sie dabei:
Wann: 19. Juni 2023 um 18 Uhr
Wo: Schloss Bedburg
Wir freuen uns auf Sie!
